Sonntag, 20. Dezember 2015

Schule in England

Hallo meine Lieben!
Heute wollte ich euch mal ein bisschen von der englischen Schule berichten und ein paar grundlegenden Unterschieden zwischen dem deutschen und englischen Schulsystem feststellen.
Ich besuche das Isca College of Media Arts in Exeter, was sowas wie die weiterführende Schule ist.
Und dann kommen wir mal direkt zu Unterschieden.

In England geht man bis zur 6. Klasse einschließlich in die Primary School, also die Grundschule, wobei man damit auch mit einem jüngeren Alter startet. Dann macht man sich auf die Suche einer weiterführenen Schule. Anders als in Deutschland gibt es hier keine Unterscheide wie zum Beispiel Gymnasium, Realschule ect., man geht auf sozusagen auf Gesamtschulen. Diese gehen von Klasse 7 bis einschließlich Klasse 11. Danach geht man auf ein College. Bis vor ein paar Jahren war das noch freiwillig, mittlerweile ist der Collegebesuch Pflicht. Aufs College geht man 2 Jahre, man schließt also Klasse 12 und 13 ab, und kann dann die A-Level Prüfungen absolvieren, so etwas ähnliches wie das Abitur.
Joa, so weit erstmal zum Generellen. Für den spezielleren Teil muss ich noch sagen, dass alles natürlich immer auch sehr auf die Schule ankommt, sowohl in England, als auch in Deutschland. Wobei es in Deutschland auch sehr auf das Bundesland ankommt. Ich wohne auf jeden Fall in Bayern.
Also meine Schule hier ist wie gesagt das Isca College of Media Arts.

 
Das ist mal ein Foto von der Website.
Ich bin in Year 9, obwohl ich, glaube ich, eigentlich in Year 10 sein müsste. Aber da ich ja nur 4 Monate hier bin, haben sie mich eine Stufe darunter eingestuft, das sei einfacher für die Schule oder so ähnlich.
 
Klassen
In England gibt es nicht wie in Deutschland Klassen. Man ist in einer Tutorgroup, die aus Schülern aus allen Altersgruppen besteht, die Zusammenstellung ist relativ willkürlich. Zuammen ist man aber nur in der Tutortime. Dann geht man in den Unterricht, da jeder aber seinen eigenen Stundenplan hat, sind das eher so Kurse, so ähnlich wie in der Oberstufe in Deutschland, glaube ich. Man kann auch Fächer wählen am Beginn vom Schuljahr, ich habe mich für Französisch, Kunst, Geschichte und Drama entschieden.
 
Ein Schultag
Jeder Schüler muss sich um 8:50 Uhr in der Schule befinden. Dann beginnt die Tutortime in der Tutorgroup. In dieser Zeit bekommt man verschiedene Informationen von seinem Tutor oder wird ins Schuljahr eingewiesen, besonders am Anfang des Schuljahrs. Ansonsten macht man verschiedene Projekte, das kommt auch immer ganz auf den Tutor an.
Um 9:10 Uhr fängt dann die erste Unterrichtsstunde an. Und in England dauert eine Schulstunde wirklich ganze 60 Minuten. Nach Stunde 1 und 2 ist dann eine halbe Stunde Breaktime. Dann beginnen Stunde 3 und 4. Dann ist eine halbe Stunde Lunchtime, in der jeder, wie der Name ja schon sagt, entweder sein mitgebrachtes Lunchpaket verzerrt, oder sich in der Schlange in der Cafeteria anstellt.
Und schließlich die fünfte und letzte Stunde. Um 15:15 Uhr ist der Unterricht ist die Schule dann endgültig vorbei. Es wird noch ein umfassendes Programm an Clubs und Aktivitäten angeboten, die jedoch freiwillig sind.  
 
Der Unterricht
Zu allererst müssen sich die Schüler ihre Hefte nicht selber kaufen, das besorgt die Schule. Meine Schule benutzt auch keine Bücher, wie in Deutschland so üblich. Der Stoff generell ist ein bisschen einfacher, nicht zuletzt auch weil es eben keine wirklich verschiedenen Levels gibt. In meiner Schule in Deutschland wird zudem erwartet, dass man seine Hefte mit nachhause nimmt und den Stoff bis zur nächsten Stunde lernt, was hier nicht der Fall ist. Die Hefte bleiben im Klassenzimmer und gelernt wird der Stoff nicht wirklich. Außerdem gibt es hier am Isca College keine klassischen Kreidetafeln, man schreibt auf einem Whiteboard oder auf einem Board, dass mit  Programm auf einem Laptop gekoppelt ist, dass die Schrift erkennt und in sichtbare Buchstaben umwandelt.
 
Noten
Auch das Notensystem ist anders in England. Es gibt sieben Noten, wobei A* die beste Note ist. Dann geht es weiter mit A,B,C... bis F, welche die schlechteste Note ist. Während des Schuljahres verteilt schreibt man wenige bis gar keine Tests, dafür gibt es gegen Ende des Jahres eine große Testphase, in der alle Examina geschrieben werden. Nach der elften Klasse schreibt man GCSEs, die großen Tests, die für das College wichtig sind. Auch nach dem College schreibt man dann seinen Abschluss, nachdem man zur Universität gehen kann.
Aber es gibt auch keine Mitarbeitsnoten, oder Mündliche Noten, wie auch immer es heißt. Im Unterricht melden sich die Schüler eher selten, zumindest wird das auch nicht unbedingt erwartet.
 
Schuluniform
Dazu habe ich sogar schon einen eigenen Post geschrieben :) Schaut da einfach mal vorbei.
 
Fächer
In meiner Schule ist es so, dass man bestimmte Fächer belegen muss, wie zum Beispiel Mathe, Englisch, Informatik, aber auch Sience (also Wissenschaften, was Biologie, Physik und Chemie in einem sind) oder Religion. Dann konnte ich noch 4 extra Fächer wählen. Aus einer relativ großen Auswahl habe ich mich für Französisch, Kunst, Drama und Geschichte entschieden. Von den Wahlfächern hat man jeweils zwei Wochenstunden.
 
Ansprüche
Ich persönlich finde die Ansprüche nicht besonders hoch. Dazu muss man natürlich auch sagen, dass ich sozusagen ein Jahr zurückgestuft wurde, weswegen ich fast alles schon mal gelernt habe. Aber auch weil es in England keinen Unterschied zwischen den Schulen gibt, sind eben alle im gleichen Unterricht. Das hat den Nachteil, dass alle auf einem anderen Level sind was lernen angeht, also können die Ansprüche nicht zu hoch sein, da manche sonst nicht hinterher kommen würden. Andererseits kann ich mir vorstellen, dass sich manche Schüler auch unterfordert fühlen.
 
Regelverstöße
Das ist hier ein bisschen strenger gehandhabt in der englischen Schule. Wenn man nach 8:50 Uhr in der Schule eintrifft, ist man zu spät, auch wenn es nur eine Minute ist. Die großen Türen sind verschlossen, also muss man durch das Sekretariat gehen. Dort wird man ins System eingetragen und nach der Schule muss man 20 Minuten Nachsitzen. Das ist ein bisschen unnötig, meiner Meinung nach. Man sitzt einfach 20 Minuten in einem leeren Raum und wartet das die Zeit vorbeigeht.
Im Unterricht bekommt man "Warnings", also Warnungen, wenn man sich nicht benimmt. Bei ganz ungehörigem Benehmen wird man irgendwann in den "DutyRoom" geschickt. Da sitzt man isoliert von anderen Leuten in einem Raum und macht den normalen Unterrichtsstoff. Zusätzlich wird man auf eine Karte gesetzt, das heißt man bekommt eine grüne Karte, auf der die Lehrer eine Woche eintragen, ob sich das Verhalten verbessert, oder nicht. Je nach Verhalten variiert auch die Farbe der Karte, grün ist zwar nicht gut, aber noch besser als die rote, die richtig Ärger bedeutet.
Die Regelung finde ich im Allgemeinen ein bisschen seltsam... Aber naja.
 
Ferien und Terms
In England hat man keine Halbjahre, sondern quasi Dritteljahre (Trimester), also ist das Schuljahr in drei geteilt, jedes Drittel nennt man Term. Ein Term ist zwischen 3 und 4 Monaten Lang. Zwischen jedem Term hat man zwei bis drei Wochen Ferien, also an Weihnachten und Ostern(Die Sommerferien sind auch ca 6 Wochen lang) und während jedes Terms hat man in der Mitte quasi noch eine Woche Ferien. Hier ist also wirklich ein System dahinter, was sich mir zuhause nicht wirklich erschließt.  
 
So, ich glaube jetzt habe ich alles abgedeckt, zumindest fällt mir jetzt nichts mehr ein...
Im ganzen finde ich das deutsche Schulsystem ein bisschen besser, was aber natürlich auch daran liegen kann, das ich es eben so gewöhnt bin.
 Morgen ist meine Zeit hier übrigens schon vorbei... Das fühlt sich ganz schön seltsam an. Aber dazu werde ich nochmal einen extra Post machen, denke ich.
Also einen Schönen vierten Advent euch noch :)
Liebe Grüße,
Theresa <3
 
 
 
 

2 Kommentare:

  1. Das ist aber ein toller und interessanter Post, richtig schön zu lesen!

    Liebe Grüße
    Jimena von littlethingcalledlove.de

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  2. Hey, jetzt bist du ja schon wieder zu Hause. Schreib doch noch mal rückblickend wie die Zeit in England war.
    P.S.: Tolle Bilder übrigens!

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